Romeo und Julia

Textfassung und Regie: Ensemble - Musikalische Arrangements: Zeha Schröder Mit: Marcell Kaiser, Dirk Rademacher, Zeha Schröder und Benedikt Vermeer Ort: Blaues Haus, Kreuzstraße 16/17, Münster - Dauer: 90 Min. - Premiere: 04.08.2002
Selbst unsere erfolgreichsten Stücke müssen nach einer eisernen Regel („Nach zirka zwei Jahren ist Schluss!") einmal aus dem Spielplan ausscheiden - um Platz für Neues zu schaffen und unser Ensemble in Bewegung zu halten. Und so ging es 2002 auch den gefeierten "Musketieren" im Blauen Haus. Doch für alle Liebhaber des derben Klamauks gab es anschließend eine „Ersatzlösung", die sich schnell anschickte, sämtliche Rekorde des Vorgängers zu brechen.

Wieder prügelten, soffen und sangen sich vier ganze Kerle durch einen Klassiker - und schreckten dabei auch vor den "Weiberrollen" nicht zurück. Neben den F+G-Gründern Kaiser und Schröder waren diesmal zwei Kollegen aus Bremen mit von der Partie: Bene Vermeer und Dirk Rademacher.

Über Shakespeares Stück ein einziges Wort zu verlieren, ist wohl mehr als überflüssig. Und zum Spielort nur so viel: Wer je eines unserer Blauhaus-Stücke gesehen hat, wird uns beipflichten, dass es in Münster keine schönere und, ohne Scherz, „originalere" Shakespearebühne gibt als diese Ur-Studentenkneipe, die mit ihren Winkeln, Galerien und Emporen wie eine augenzwinkernde Miniaturversion des historischen Globe Theaters daherkommt. Schließlich ging es nach allem, was man weiß, im Globe ganz genauso zu: eine Handvoll Männer, die alle Rollen spielen; eine nebenherlaufende, mehrstöckige, lautstarke Restauration; und das alles viel weniger ernst, als man heute gern meint...

Ergo: „Romeo und Julia", gespielt in einer radikal entstaubten und gekürzten Fassung von vier Herren, die sprechen, singen, tanzen und sich prügeln. Die „Mutter aller Stücke" als rasanter Spaß, gewürzt mit einem runden Dutzend Gesangseinlagen und zahllosen ironischen Zitaten: Von Schlemihl bis Osama bin Laden wurde so ziemlich jeder durch den Kakao gezogen, der sich gerade nicht wehren konnte.

Radikal sind wir dabei nicht nur mit dem Text umgegangen, der wild entschlossen gekürzt wurde; radikal und geradezu ohne Beispiel war auch unsere Besetzungsentscheidung für die Titelfiguren, buchstäblich verKÖRPERt von Marcell Kaiser und Dirk Rademacher. Gut vierzigmal hieß es deshalb: Vorhang auf für das größte (und in diesem Fall wohl auch schwerste....) Liebespaar aller Zeiten!...