Mehr Licht

Texte: Erlebnisberichte von "Nahtoten" - Regie: Helge Salnikau - PanoramaScapes: Zeha Schröder - Mit: Marcell Kaiser und Melanie Lotz - Ort: SimuScape des Studienhospitals der WWU, Malmedyweg 17, Münster - Dauer: ca. 75 Minuten - Uraufführung: 23.03.2011
Die Produktion steht in der Reihe rein dokumentarischer Stoffe, die F+G schon seit der Ensemblegründung beschäftigen. Die Linie reicht vom "Totmacher" (1999) über "33 Tage" (2005) bis zu "Leyden" (2008) und findet ihre Fortsetzung in einem Stück, das sich im O-Ton von Betroffenen der rätselhaften wie faszinierenden Zwischenwelt der Nahtoderfahrungen nähert.

Zahlreiche Menschen berichten von Nahtoderfahrungen, und sie beschreiben in allen Kulturkreisen er-staunlich ähnliche Erlebnisse. Auch in den von uns ausgewählten Berichten tauchen bestimmte Motive immer wieder auf. Typisch sind das helle anziehende Licht, der vorbeiziehende Lebensfilm, die Zusammenkunft mit schon verstorbenen Verwandten und Freunden sowie das Herabschauen auf sich selbst. Es ist der unfreiwillige Ausflug in eine Welt zwischen Leben und Tod, zwischen Greifbarem – z.B. tatsächlichen erinnerbaren Erlebnissen – und Un(be)greifbarem, also metaphysischen und/oder unmöglichen Begegnungen.

Das Phänomen der Nahtoderfahrung bleibt wissenschaftlich unerklärt. Und solche ungeklärten Gegeben-heiten wecken unsere Neugier, wie wir noch 2009 mit dem Sibirien-Epos "Tunguska. Molchanje." gezeigt haben. Diesmal haben wir uns nicht auf eine reale, sondern auf eine geistige Reise begeben, die uns zu Fragen über den Tod, das Leben und die Seele führte. Dabei gewähren die Zeugenberichte, die zwischen düsteren Büßerszenarien und himmlischer Glückseligkeit schwanken, einen vielseitigen Eindruck und Einblick in die Thematik.

Helge Salnikau, der als Schauspieler seit 2009 zu den festen Ensemblemitgliedern zählt, war bei "Mehr Licht" (einer augenzwinkernden Referenz an Goethes legendäre letzte Worte) erstmals als Regisseur für F+G tätig. Auf der Bühne war neben Marcell Kaiser die Kölner Schauspielerin Melanie Lotz – erstmals für F+G – zu sehen. Um das Schweben über dem eigenen Körper, den Flug durch phantastische Landschaften und andere surreale Elemente auch optisch erlebbar zu machen, haben wir einen Spielort mit faszinierenden technischen Möglichkeiten gesucht und gefunden: Der Dreiviertelrund des SimuScape im Studienhospital der WWU erlaubt die Projektion von hypernaturalistischen 270-Grad-Panoramen, die zuvor mit einer Spezialkamera aufgenommen wurden.