Kriegspassagen

Text: verschiedene Autoren - Regie: Zeha Schröder - Darstellung: Konrad Haller, Johan Schüling - Ort: Promenade, Münster - Dauer: ca. 75 Minuten - Uraufführung: 28.06.2014
Eine zeitgeschichtliche Dokumentation aus Anlass des Weltkriegsausbruchs vor hundert Jahren.

Mit einem Parcours entlang der Kriegsdenkmäler auf der Promenade zeichnen wir den Weg einer ganzen Generation kriegsbegeisterter junger Deutscher nach, von der „vaterländischen“ Euphorie über den mörderischen Alltag der Schützengräben bis zu den seelischen Narben der überlebenden Heimkehrer.

Die verwendeten Texte sind keine Kriegstagebücher oder Heimatbriefe, sondern literarisch überarbeitet und aus dem zeitlichen wie emotionalen Abstand der ersten Nachkriegsjahre heraus entstanden. Aber sie stammen allesamt von Autoren, die den Schrecken des Stellungskampfes am eigenen Leibe erfahren mussten.

Orte und Zeiten der Aufführungen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Kriegsereignissen. Der räumliche Bezug erschließt sich recht schnell und unmittelbar im Angesicht der Kriegsdenkmäler aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die heute ein eher unbemerktes, fast schon schamhaft verstecktes Dasein am Promenadenrand fristen.

Der zeitliche Bezug der acht Aufführungstage geht zurück auf wichtige Etappen auf dem Weg zum Kriegsausbruch. Es sind die letzten Körner, die durch die fast schon leere "Sanduhr des Friedens" rinnen: 28.6. Attentat von Sarajevo, 6.7. "Blankovollmacht", 23.7. Ultimatum an Serbien, 27.7. russische Mobilmachung, 28.7. serbisch-österreichische Kriegserklärung, 1.8. deutscher Kriegseintritt, 2.8. „Flugzeug von Nürnberg“, 4.8. Ausweitung zum „Weltkrieg“.

Unter der Regie von Zeha Schröder spielen Konrad Haller und Johan Schüling, die schon als Vater-Sohn-Gespann in Kafkas „Verwandlung“ bewiesen haben, dass zwischen ihnen eine fast schon elektrische Spannung knistert.