Dantons Tod

Text: Georg Büchner - Skript und musikalische Arrangements: Zeha Schröder - Regie und Darstellung: Helge Salnikau, Zeha Schröder, Johan Schüling und Anke Winterhoff - Ort: Blaues Haus (Kreuzstr. 16, Münster) - Dauer: ca. 100 Minuten - - Premiere: 13.10.2013
Er ist der Zampano der Französischen Revolution - Georges Danton, Lebemann und Volkstribun, Genussmensch und Vollblutpolitiker. Aber er hat ein Problem: Mitten in historischen Umbrüchen, in denen moralinsaure Worte wie "Tugend" und "Laster" sich zu politischen Begriffen (und zu Urteilen über Leben und Tod) gemausert haben, ereilt ihn die Erkenntnis, dass die Besinnung auf die Freuden des Alltags - auf Freundschaft, Sex und gutes Essen - den brutalstmöglichen revolutionären Akt darstellt...

Dass dieses Konzept nur scheitern kann, zumal angesichts machthabender Tugendbolzen wie dem hysterischen Eunuchen-im-Geiste Robespierre und seinem willfährigen Messerschleifer St. Just... das versteht sich quasi von alleine. Dass es gleichwohl höchst unterhaltsam scheitern kann, zeigt der nunmehr neunte Kneipenklassiker in Münsters wahrscheinlich urigster Studipinte. Fast zwanzigtausend Besucher haben bisher im (gerade mal 50 Zuschauer fassenden) oberen Saal des "Blauen Hauses" gezecht, geschlemmt und genossen, während wir... nun ja, gespielt, geprügelt und gesungen haben.

Spielen, prügeln und singen sind auch diesmal als "Kernkompetenzen" gefragt, wenn wir pünktlich zu Georg Büchners 200. Geburtstag sein bekanntes Revolutionsdrama auf die Bühne bringen. Neben Ensemblegründer Zeha Schröder, "Asterkamp"-Darsteller Helge Salnikau sowie der liebreizenden Anke "Kleopatra" Winterhoff steht erstmals Johan Schüling im Blauen Haus seinen Mann. Unser Ensemblefrischling, der bereits als maritimer Jungspunt in "Unter Walen" sowie als hibbeliger "Valerio" in "Leonce und Lena" die Zuschauer(innen) entzückt hat, ist diesmal von seiner garstigen Seite zu erleben: als blutgeiler Nachwuchspolitiker St. Just, für den die Hälse alter Weggefährten kaum mehr sind als lästige alte Bande, die möglichst bald durchtrennt werden sollten...